Wale als Müllschlucker

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(c) Greenpeace Phillipines

Mir ist aufgefallen, dass wir in der letzten Zeit immer mehr zum Thema Plastikmüll posten. Das hat einen Grund: Es gibt viele verstörende Bilder zum Plastikmüll in den Ozeanen und sehr viele Berichte darüber. Das Bild hier war für mich in der letzten Zeit persönlich die bewegendste Darstellung der Plastik-Problematik, und ich glaube, sie kann für alle ein guter Weckruf sein, sich zu fragen, was man tun kann.

Hier sind erst einmal ein paar Bilder zusammengestellt, die aufrütteln:

Tauch-Trip auf Bali (Quelle: Film auf Guardian)

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Plastikmüll in einem Fluss in Manila, Philippinen (Quelle: Tagesspiegel)

NOEL.jpg (c) NOEL CLIS/AFP

38 million pieces of plastic waste found on uninhabited South Pacific island (Quelle: Guardian). Auf der unbewohnten Henderson Island mitten im Pazifik wurden 38 Mio. Stücke Plastik gefunden. Das Bild täuscht etwas, denn 2/3 des Mülls war nicht direkt sichtbar, sondern 10 cm im Sand begraben und jeden Tag kommen 13.000 weitere Stücke hinzu.

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Ein paar Hintergründe

5-13 Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr in den Ozeanen – das entspricht einem Müllauto voller Plastik jede Minute. Eins der Hauptprobleme ist der Plastikmüll, der in Ländern produziert wird, in denen es kein Müllsystem gibt, wie wir es in Deutschland oder der Schweiz kennen (wo der Müll gesammelt und deponiert oder verbrannt wird). In vielen Ländern landet somit ein grosser Teil des Plastikmülls irgendwann im Wasser und schliesslich im Meer.

Der Guardian beschreibt, dass Getränkehersteller wie Coca-Cola zu den schlimmsten Verursachern von Plastikmüll gehören. 2016 wurden weltweit mehr als 480 Mrd. Trinkflaschen aus Plastik verkauft (also fast 70 pro Person und Jahr) – übereinander gestapelt käme man damit halb bis zur Sonne. Eigentlich sind PET-Flaschen sehr rezyklierbar, aber nur rund die Hälfte der Flaschen wird wieder eingesammelt und nur 7% davon werden als rPET wieder zu Trinkflaschen verarbeitet, scheinbar vor allem aus kosmetischen Gründen (eine genauere Analyse hier wäre interessant). Der Rest landet auf einer Müllkippe oder im Ozean.

Hier gehts zu einem neuen, sehenswerten Dokumentarfilm zum Plastikmüll auf ARTE.

Mikroplastik – fast unsichtbar und schon im Trinkwasser

Weniger sichtbar wird jährlich noch eine bislang schwer zu schätzende Menge an Mikroplastik (Plastikpartikel mit einem Durchmesser unter 5mm) in die Meere gewaschen.

Eine der Hauptquellen von Mikroplastik sind synthetische Fasern. Eine neuere Studie zeigt, dass ein Waschvorgang von synthetischen Textilien bis zu 700.000 Plastik-Mikrofasern ins Wasser lassen kann. Wieviel eine Wäsche ins Wasser lässt, hängt dabei von vielen verschiedenen Faktoren ab, u.a. die Art der synthetischen Faser, die Web/Strickart, die Veredelung, das verwendete Waschmittel, die Temperatur etc. Einer Studie der University of California Santa Barbara mit Patagonia zeigt, dass das Waschen eines Fleece aus Synthetik durchschnittlich 1.7g Mikrofasern ins Wasser lässt.

Man weiss noch nicht genau, wie sich Mikroplastik auf die Gesundheit der Menschen verhält, aber Studien zeigen bereits, dass Mikroplastik mittlerweile in vielen Ländern im Trinkwasser gefunden wurde, und das klingt nicht sehr appetitlich.

Was kann ich tun?

Konsumierende aus Europa können natürlich das Plastik-Müllproblem in Asien nicht lösen. Aber es gibt verschiedene Ansätze im Kleinen und Grossen, die wir alle umsetzen können:

  • Wer gerne innovative Ideen entwickelt, kann versuchen, eine (Teil)Lösung für das Problem zu finden und von Stiftungen unterstützt. Zum Beispiel die Ellen McArthur Foundation lancierte letztes Jahr die Circular Design Challenge und unterstützte die Gewinner mit $1 Mio.
  • Firmen unterstützen, die Meeresplastik sammeln und in ihren Produkten verarbeiten, z.B. Ecoalf.
  • Bei Waschen von synthetischen Textilien den Guppy Friend verwenden, damit man das Mikroplastik sammelt und richtig entsorgen kann.
  • Fleece-Jacken oder Funktionsunterwäsche aus Naturmaterialien wie Wolle statt Synthetik kaufen (stinken weniger), zum Beispiel bei unserem Partner Hess Natur.
  • Weniger Plastik verbrauchen. Die Schweizer NGO Ocean Care nimmt einem ein Versprechen ab, weniger Einwegmüll zu produzieren. Es ist einen Versuch wert!
  • Es gibt diverse Petitionen, z.B. Greenpeace UK an Coca-Cola; Ocean Care an das Schweizer Parlament für sauberes Wasser und an Schweizer Retailer gegen Plastikverpackung bei Biogemüse.
  • GetChanged bietet ab sofort verpackungsfreien Supermärkten an, ihren Laden als „.Verpackungsfreier Supermarkt“ kostenlos einzutragen. Wir finden das Angebot wichtig und möchten diese Läden deshalb unterstützen.