Ich durfte neulich die Bike Shorts SWIFT CSL von Löffler testen. Die Firma Löffler hat sich auf Bike- und Running-Wear spezialisiert und näht noch viele Produkte in Österreich. Die Bike-Packing geeignete Shorts besteht aus zwei Hosen, die man beide auch separat tragen kann. Ich bin sehr angetan und möchte sie nicht mehr missen.
Was gefällt mir an der SWIFT Bike Shorts von Löffler?
Bisher habe ich für Rad-Touren immer eine Polster-Radhose von Patagonia und darüber dann eine kurze Laufhose von Patagonia aus leichtem Stoff angezogen. Das war eine ganz angenehme Kombination. Die SWIFT CSL besteht aus einer herausnehmbaren hotBOND (R) Innenhose mit Polsterung zum Einhängen und einer Hose zum Überziehen. Die Überhose ist in der Weite am Bund mit einem integrierten Gürtel-System sehr gut verstellbar, so dass die geschickte Grösse mir ohne Probleme passte. Die Überhose ist sehr robust, elastisch, trocknet schnell und insgesamt sehr angenehm zu tragen. Die hat hinten und an den Seiten einen Belüftungsstoff und vorne Taschen mit Reissverschluss, in denen man z.B. ein Handy verstauen kann. Die Hose ist schlicht und auch sehr gut im Zug oder in einem Cafe tragbar, im Sommer fast schon alltagstauglich. Ich habe die Hose auf einer 450 km langen Radtour getestet und bin begeistert. Sie ist mein neues Lieblingsteil. Die einzige Sache, die mir nicht so gut gefällt ist das für meinen Geschmack etwas gross geratene Logo. Den Preis von 199 Euro finde ich ok. Made in Austria ist halt nicht billig.

LÖFFLER BIKE SHORTS SWIFT CLS

Wer ist Löffler?
Die Firma Löffler war mir bis vor kurzem kein Begriff. Sie ist eine kleinere Firma (ca. 25 Mio Umsatz) mit Sitz in Österreich – ganz in der Nähe von Lenzing. Die Firma ist spezialisiert auf hochwertige Sportswear (Velo, Running, Ski).
Wie nachhaltig produziert Löffler?
Das Einzigartige an Löffler ist, dass viele der Produktionsprozesse in Österreich stattfinden (100% Zuschnitt in Österreich, 70% der verarbeiteten Stoffe werden in Ried gestrickt, Konfektion zu rund 50%), was ich klasse finde. Was nicht in Österreich genäht wird, wird in Europa genäht (v.a. in einer eigenen Näherei in Bulgarien und in ein paar kleineren Betrieben in Südosteuropa, v.a. in Bulgarien, Rumänien). Bisher hat man mit kleinen und vertrauenswürdigen Lieferanten zusammengearbeitet, die nicht auditiert wurden. Ich durfte Löffler neulich im Bereich Nachhaltigkeit unterstützen, und kann schon sagen, dass Löffler im Bereich der sozialen Standards bald auch für die Produktion ausserhalb Österreichs einen vorbildlichen Weg gehen wird.
Dadurch, dass Löffler 70% der Stoffe selbst in Österreich herstellt, hat die Firma einen guten Überblick über die Produktion der Stoffe. 2020 wurden 282 Tonnen Rohmaterialien und Vorprodukte (v.a. Garne) eingekauft und daraus Stoffe produziert. 25% der Spezialstoffe (u.a. Gore-Materialien) werden zugekauft.
Weitere Nachhaltigkeits-Aspekte:
- Löffler hat dieses Jahr einen sehr umfassenden und gelungenen Nachhaltigkeitsbericht herausgebracht, darin finden sich sehr viele Details zu allen möglichen Themen. Die vielen Details machen es schon fast schwer, die Aussagen zu den wesentlichen Themen zu identifizieren. So ist mir noch nicht ganz klar, ob Löffler zum Beispiel kompatibel zu den Greenpeace-DETOX Anforderungen arbeitet. Auch habe ich aus dem Bericht auf die Schnelle nicht herauslesen können, was bei der Berechnung der Scope 3 Emissionen involviert war.
- Im Umweltbereich setzt Löffler u.a. auf das Oekotex Step Zertifikat, was Fabriken nach hohen Umweltstandards zertifziert. Alle eigenen Produktionen sind STEP-zertifziert. Aber die der Garnlieferanten nicht unbedingt (es bestehen aber Ziele, hier Nachweise einzufordern).
- Laut eigenen Angaben verbraucht Löffler jährlich 367 Tonnen Material, davon ist rund 2/3 aus nicht erneuerbaren Quellen. Das liegt wohl in der Branche, aber das heisst auch, dass Löffler im Bereich Circular Economy Innovationen und Mikroplastik vorantreiben sollte.
- Alle Produkte von LÖFFLER sind laut Nachhaltigkeitsbericht frei von PFCs.
- Die Wolle ist mulesingfrei (aber scheinbar nicht bio-zertifziert).
- Laut Nachhaltigkeitsbericht (S. 59) verfolgt Löffler bis 2026/2027 die strategischen Ziele, die Summe der energiebezogenen Scope 1-, Scope 2-, Scope 3-Emissionen auf unter 250t CO2e zu bringen. Was bedeutet das genau? Eigentlich müssten wir möglichst bald ja bei 0 Tonnen landen. Ich habe kein klares Bekenntnis zum 1.5 Grad-Ziel gefunden. Ab 2020/21 sollen alle Scope 1-, Scope 2- und ausgewählte Scope 3-Emissionen (die selbst verursachten wie Flugreisen und Dienstwagen etc.) kompensiert werden. Auf S. 58 steht aber „nicht vermeidbare CO2-Emissionen werden seit dem Geschäftsjahr 2020/21 kompensiert“. Im Scope 3 gehen andere Unternehmen weiter und inkludieren den kompletten Scope 3, also die ganze Lieferkettte.
FAZIT
Ich kann die Hose uneingeschränkt empfehlen. Die Produktion in Österreich ist einzigartig bei der Grösse des Unternehmens, und ich bin zuversichtlich, dass Löffler auch bei den anderen Produktionsorten im Bereich Sozialstandards bald sehr gut aufgestellt sein wird. Im Bereich Umwelt sind die Strickerei in Österreich, PFC-Freiheit und die Verwendung des STEP Zertifikats hervorzuheben. Offen ist noch die Frage, wie Löffler die Nachhaltigkeit der synthetischen Produkte jenseits des STEP-Zertifikats sicherstellen wird. Vereinzelt kommen rezyklierte Materialien zum Einsatz, aber insgesamt wäre die Entwicklung der synthetischen Materialien in Richtung Kreislauffähigkeit notwendig. Denn obwohl ich beim Velofahren am liebsten Merino trage, ist das für die Hose natürlich keine Option.